Das Braunschweigische Landesmuseum, gegründet im Jahr 1891 aus bürgerschaftlichem Engagement, ist ein bedeutendes historisches Museum in der Stadt Braunschweig. Es ist das einzige Geschichtsmuseum in der Trägerschaft des Landes Niedersachsen und zeigt an fünf Standorten die lebendige Geschichte der Region von vor 50.000 Jahren bis heute. Thematische Schwerpunkte des Museums sind Archäologie, Geschichte und Volkskunde der Region.
Wichtige Erkenntnisse
- Das Braunschweigische Landesmuseum wurde 1891 gegründet und ist ein bedeutendes historisches Museum in Niedersachsen.
- Es präsentiert die Geschichte der Region an fünf verschiedenen Standorten, darunter das Vieweg-Haus am Burgplatz und das Klosterensemble Hinter Aegidien.
- Die thematischen Schwerpunkte des Museums umfassen Archäologie, Geschichte und Volkskunde der Region.
- Das Museum beherbergt bedeutende Sammlungen, darunter die Judaica-Sammlung und kunst- und kulturgeschichtliche Objekte.
- Es bietet umfassende Bildungs- und Vermittlungsarbeit, einschließlich Führungen, Workshops und digitaler Angebote.
Gründung und Entwicklung des Braunschweigischen Landesmuseums
Bürgerschaftliches Engagement und erste Sammlungen
Das Braunschweigische Landesmuseum wurde am 11. Oktober 1891 als städtisches Vaterländisches Museum für Braunschweigische Landesgeschichte gegründet. Die Gründung erfolgte aus bürgerschaftlichem Engagement, und der Grundstock bildete eine umfangreiche Sammlung von Ausstellungsstücken, die anlässlich einer Erinnerungsausstellung an den „Schwarzen Herzog“, Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg, im Jahr 1890 zusammengetragen worden waren.
Wichtige Meilensteine in der Geschichte
Nach diversen Ortswechseln – Stationen waren der Paulinerchor am Bohlweg und das ehemalige Aegidienkloster – wurde das Braunschweigische Landesmuseum, wie es seit 1938 hieß, im Jahr 1985 im sogenannten Vieweghaus am Burgplatz untergebracht. Braunschweigische Landesgeschichte wurde inzwischen auch an drei weiteren Standorten thematisiert: die Volkskunde in einem Bauernhaus in Bortfeld (Landkreis Peine), die Archäologie in der alten herzoglichen Kanzlei in Wolfenbüttel sowie jüdische Geschichte im Klosterensemble Hinter Aegidien.
Moderne Entwicklungen und Zukunftsperspektiven
In den letzten Jahrzehnten hat das Museum zahlreiche Modernisierungen erfahren. Es wurden neue Ausstellungskonzepte entwickelt und digitale Angebote integriert, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Zukünftig plant das Museum, seine Bildungs- und Vermittlungsarbeit weiter auszubauen und verstärkt mit Schulen und Universitäten zu kooperieren.
Das Braunschweigische Landesmuseum bleibt ein zentraler Ort der Geschichts- und Kulturvermittlung in der Region und strebt danach, seine Relevanz durch innovative Ansätze und Kooperationen zu sichern.
Die verschiedenen Standorte des Museums
Das Vieweg-Haus am Burgplatz
Der Hauptstandort des Braunschweigischen Landesmuseums liegt am Burgplatz in Braunschweig in einem klassizistischen Bau. Derzeit wird das Gebäude saniert und bleibt voraussichtlich bis 2028 geschlossen.
Das Klosterensemble Hinter Aegidien
"Hinter Aegidien" ist ein Gebäudekomplex um das ehemalige Benediktinerkloster St. Aegidien aus dem 12. Jahrhundert. Hier wird eine Ausstellung über das Kloster sowie über jüdische Religion und Kultur gezeigt.
Die Neue Kanzlei in Wolfenbüttel
Die Neue Kanzlei in Wolfenbüttel ist ein weiterer wichtiger Standort des Museums. Sie bietet Raum für wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen.
Thematische Schwerpunkte der Ausstellungen
Archäologie und Urgeschichte
Die Abteilung für Archäologie und Urgeschichte bietet einen faszinierenden Einblick in die frühesten Epochen der Menschheitsgeschichte. Besucher können Artefakte aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit entdecken, die die Entwicklung der menschlichen Zivilisation in der Region Braunschweig veranschaulichen.
Geschichte des Herzogtums und Freistaates Braunschweig
Diese Ausstellung beleuchtet die wechselvolle Geschichte des Herzogtums und späteren Freistaates Braunschweig. Von der Gründung des Herzogtums im Mittelalter bis zur Eingliederung in das Land Niedersachsen im 20. Jahrhundert wird die politische und kulturelle Entwicklung der Region dargestellt.
Volkskunde und Alltagskultur
In der Abteilung für Volkskunde und Alltagskultur werden die Lebenswelten der Menschen in Braunschweig und Umgebung präsentiert. Die Ausstellung zeigt Alltagsgegenstände, Trachten und Bräuche, die das tägliche Leben und die Traditionen der Bevölkerung widerspiegeln.
Die thematischen Schwerpunkte des Braunschweigischen Landesmuseums bieten den Besuchern eine umfassende und vielfältige Reise durch die Geschichte und Kultur der Region. Von der Urgeschichte bis zur modernen Alltagskultur wird ein breites Spektrum an Themen abgedeckt, das für jeden Besucher etwas Interessantes bereithält.
Besondere Sammlungen und Exponate
Die Judaica-Sammlung des Braunschweigischen Landesmuseums ist von besonderer Bedeutung. Ein herausragendes Exponat ist die barocke Innenausstattung der Synagoge in Hornburg, die 1924 vor dem Abriss des Gebäudes nahezu vollständig ins Museum überführt wurde. Sie ist heute die einzige erhaltene historische Einrichtung einer Synagoge des 18. Jahrhunderts. Ergänzt wird die Sammlung durch Alltagsgegenstände, die Facetten jüdischen Lebens im Braunschweiger Land vor und nach 1945 widerspiegeln.
Die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen umfassen eine Vielzahl von Objekten, darunter:
- Zeichnungen und Druckgraphiken von Künstlern der Klassischen Moderne wie Lyonel Feininger, Alexej Jawlensky und Wassily Kandinsky.
- Skulpturen, vor allem Werke des 19. und 20. Jahrhunderts.
- Eine numismatische Sammlung mit 70.000 Münzen und Medaillen sowie 16.000 Geldscheinen, die eine der größten Münzsammlungen Norddeutschlands darstellt.
Die Sammlung zur Technik- und Wirtschaftsgeschichte dokumentiert den industriellen und wirtschaftlichen Wandel in der Region. Sie umfasst historische Maschinen, Werkzeuge und Produkte, die die Entwicklung von Handwerk und Industrie im Braunschweiger Land veranschaulichen. Besonders hervorzuheben sind die Exponate zur Geschichte der Automobilindustrie, die die Bedeutung Braunschweigs als Standort für innovative Technologien unterstreichen.
Die Sammlungen des Braunschweigischen Landesmuseums bieten den Besuchern zahlreiche Anknüpfungspunkte und verdeutlichen die Aktualität der Themen sowie die besondere Verantwortung des Museums.
Bildungs- und Vermittlungsarbeit
Das Braunschweigische Landesmuseum bietet eine Vielzahl von Führungen und Workshops an, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten. Besonders beliebt sind die interaktiven Workshops, bei denen die Teilnehmer aktiv in das Geschehen einbezogen werden. Diese Angebote sind sowohl für Schulklassen als auch für Erwachsene konzipiert und bieten eine tiefere Auseinandersetzung mit den Ausstellungen.
Das Museum arbeitet eng mit Schulen und Universitäten zusammen, um Bildungsprojekte zu realisieren. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt „ganz schön anders“, ein inklusiver Kurzfilmwettbewerb für Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen. Diese Kooperationen ermöglichen es, theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen und fördern den Austausch zwischen Bildungseinrichtungen und dem Museum.
In der heutigen digitalen Welt bietet das Braunschweigische Landesmuseum auch eine Vielzahl von Online-Ressourcen an. Dazu gehören virtuelle Rundgänge, digitale Ausstellungen und interaktive Lernmodule. Diese Angebote sind besonders wertvoll für diejenigen, die das Museum nicht persönlich besuchen können, und erweitern die Reichweite der Bildungsarbeit erheblich.
Das Braunschweigische Landesmuseum versteht sich als lebendiger Ort des Austausches und Dialogs, der durch seine vielfältigen Bildungs- und Vermittlungsangebote einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung leistet.
Das Museum im Kontext der Stadt Braunschweig
Historische Bedeutung für die Region
Das Braunschweigische Landesmuseum, gegründet 1861, ist eines der bedeutendsten kunst- und kulturgeschichtlichen Museen Deutschlands. Mit über 270.000 Objekten zur braunschweigischen Geschichte spielt es eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes der Region.
Veranstaltungen und Sonderausstellungen
Das Museum organisiert regelmäßig Veranstaltungen und Sonderausstellungen, die sowohl historische als auch zeitgenössische Themen abdecken. Diese Events ziehen nicht nur Einheimische, sondern auch Besucher aus anderen Regionen an und fördern so den kulturellen Austausch.
Zusammenarbeit mit anderen Kultureinrichtungen
Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Museen und kulturellen Institutionen in Braunschweig und darüber hinaus ermöglicht es dem Braunschweigischen Landesmuseum, ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm zu bieten. Diese Kooperationen stärken das kulturelle Netzwerk der Stadt und tragen zur gemeinsamen kulturellen Entwicklung bei.
Das Braunschweigische Landesmuseum ist ein lebendiger Ort des Austauschs und der Bildung, der die kulturelle Identität der Region maßgeblich prägt.
Fazit
Das Braunschweigische Landesmuseum ist ein unverzichtbarer Hüter der Geschichte und Kultur des Braunschweiger Landes. Seit seiner Gründung im Jahr 1891 hat es sich zu einem bedeutenden Zentrum für Archäologie, Geschichte und Volkskunde entwickelt. Mit seinen fünf Standorten bietet das Museum einen umfassenden Einblick in die Vergangenheit der Region, von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Die thematisch-chronologische Präsentation der umfangreichen Sammlung ermöglicht es den Besuchern, die historischen Entwicklungen und kulturellen Besonderheiten des Braunschweiger Landes im Kontext der deutschen und europäischen Geschichte zu verstehen. Das Braunschweigische Landesmuseum ist nicht nur ein Ort des Lernens und der Forschung, sondern auch ein lebendiger Treffpunkt für alle, die sich für die reiche Geschichte und Kultur dieser Region interessieren.
Häufig gestellte Fragen
Wann wurde das Braunschweigische Landesmuseum gegründet?
Das Braunschweigische Landesmuseum wurde 1891 aus bürgerschaftlichem Engagement gegründet.
Welche thematischen Schwerpunkte hat das Museum?
Thematische Schwerpunkte des Museums sind Archäologie, Geschichte und Volkskunde der Region.
Wie viele Standorte hat das Braunschweigische Landesmuseum?
Das Braunschweigische Landesmuseum hat fünf Standorte.
Wo befindet sich der Hauptsitz des Museums?
Der Hauptsitz des Museums befindet sich im Vieweg-Haus am Burgplatz in Braunschweig.
Welche Sammlung ist im Zweigmuseum Hinter Aegidien zu sehen?
Im Zweigmuseum Hinter Aegidien ist eine Ausstellung zur Jüdischen Religion und Kultur zu sehen, einschließlich der Judaica-Sammlung.
Welche Art von Ausstellungen gibt es in der Neuen Kanzlei in Wolfenbüttel?
In der Neuen Kanzlei in Wolfenbüttel gibt es eine Dauerausstellung zur Ur- und Frühgeschichte des Braunschweiger Landes.